5. Mai 2015

Hallo und herzlich willkommen

Ein herzliches Willkommen an alle, die sich die Mühe gemacht haben, meinen Blog zu besuchen! (Auch wenn DU nur zufällig hier gelandet sein solltest, sei gegrüßt.) Natürlich könntet ihr euch jetzt auch gleich den anderen Blogeinträgen zuwenden – ich werde euch nicht aufhalten. Wenn ihr aber erst einmal wissen wollt, was ich hier überhaupt mache und warum, dann solltet ihr auch die folgenden Absätze lesen.

Ihr wollt es also wirklich wissen? Na schön. Dann sollte ich euch wohl erst einmal die Illusion nehmen, dass ich das hier nur zum Spaß mache. Hierbei handelt es sich nämlich um meine Bachelorarbeit. Außerdem solltet ihr noch wissen, dass ich Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt studiere. Ein Thema für eine Bachelorarbeit zu finden kann ganz schön schwer sein. Ich habe lange überlegt, mehrere Monate, um genau zu sein. Letzten Endes habe ich mich für ein Thema entschieden, das allzu oft direkt vor meiner Nase lag.

Ich fahre seit zweieinhalb Jahren mehr oder weniger regelmäßig zwischen meiner Heimatstadt Dresden und meinem Wohnheim nahe Darmstadt hin und her. Es kam, wie es vielleicht kommen musste: Vorurteile über den Osten auf der einen Seite, Vorurteile über den Westen auf der anderen. Dabei fiel mir eines auf: Die mit Voreingenommenheit gespickten Sätze endeten meist nicht mit einem Punkt oder Ausrufezeichen – sondern mit einem Fragezeichen. Freunde, Bekannte und Verwandte wollten von mir wissen, ob es denn dort drüben wirklich so ist, wie immer alle sagen. Spätestens nach einem halben Jahr fing ich an, mir selbst Fragen zu stellen: Wer sind „alle“? Und wo liegt eigentlich dort drüben? Klar, je nachdem, auf welcher Seite man steht, wäre die andere immer drüben. Aber wenn man wie ich häufiger mit der Bahn hin und her fährt, wird es doch ganz schön verwirrend. Woher soll ich denn wissen, ob hier noch hier ist? Womöglich ist hier ja schon drüben? Der Blick aus dem Zugfenster ist dabei absolut keine Hilfe – überall nur Felder und Wiesen, keine Hinweisschilder und vor allem keine Mauer.

Vor etwa 25 Jahren sah es da noch ganz anders aus. Für eigene Erinnerungen daran bin ich jedoch zu jung. Der Großteil meines Wissens über Mauerfall und Wiedervereinigung stammt aus dem Geschichtsunterricht in der Schule und den Erzählungen von Familienmitgliedern. Ich bin in einem vereinten Deutschland aufgewachsen, gewissermaßen mit einer Nürnberger Bratwurst in der einen Hand und einer Flasche Vita Cola in der anderen. Und mit Bananen. Ich konnte in Deutschland immer fahren, wohin ich wollte. Nie hat eine Mauer, auch nur den Versuch unternommen, mich davon abzuhalten. Meiner Erfahrung nach gibt es kein dort und kein drüben, es gibt nur ein hier – so wie es eben auch nur ein Deutschland gibt. Trotz dieser Auffassung werde ich regelmäßig mit den Unterschieden in Ost und West und den dazu passenden Vorurteilen konfrontiert.

Voreingenommenheit kann ich aber nicht nur bei Menschen feststellen, die die Zeiten von BRD und DDR miterlebt haben. Ich höre 25 Jahre alte Vorurteile aus dem Mund von 15-Jährigen. Manche Vorurteile scheinen wie das Tafelsilber von Generation zu Generation weitergegeben zu werden. Statt sie in Vergessenheit geraten zu lassen, halten wir etliche Vorurteile künstlich am Leben, obwohl sie inzwischen keine Grundlage mehr haben. Zu unserer Verteidigung muss ich aber sagen, dass es wirklich nicht leicht ist, dem Vorurteil das Beatmungsgerät abzuschalten. An dieser Maschine gibt es schon auf den ersten Blick mächtig viele Knöpfe mit Aufschriften wie Bequemlichkeit, Desinteresse oder Feindseligkeit. Von denen wird wohl keiner der Ausschalter sein, denn der ist meist sehr gut versteckt. Aber wie heißt es so schön? Wer sucht, der findet. Zum Ausschalten dient so ein kleines Ding ganz hinten am Beatmungsgerät, ein Schieberegler mit drei Positionen. Die erste ist mit „AN“ beschriftet. Die beiden anderen mit „Wissen“ und „Erfahrung“ - und beides bedeutet „AUS“.

Nichts geht über Erfahrung, aber die muss nun mal jeder selbst machen. Mit meinem Blog möchte ich es mit Wissen probieren. Fragen habe ich jede Menge und mit den folgenden Blogeinträgen werde ich nach Antworten suchen. Begleitet mich doch dabei!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen